5:30 am
Rrrrrrrrinng, Rrrrrrrriiing. Aufstehen. Anziehen. Lunchpacket machen. Kaffe kochen! Zähne putzen. Schulzeug nehmen.
6:10 am
Schulbus kommt. Ganz allein. IPod an-Wobble, wobble, Bass, bass. Der Bus springt im Takt der Musik. Unangenehm. Nach und nach steigen immer mehr Leute zu. Hauptsächlich jüngere. Der Bus füll sich mit leben.
7:10 am
Ankunft in der an sich verhältnismäßig sehr nahen Linganore High School.
Warten, stehen, Kontakte knüpfen, unterhalten, in der Campusvorhalle.
7:30 am
First Period:
Ceramics. Lehrer erklärt, Schüler funktionieren. Vasen, Skulpturen, Verzierungen, Techniken. Voll mein Ding.
Second Period:
English Honors. Anspruchsvolles Englisch mit Hintergrund. Lehrer: äußerst unterhaltsam. 2 Powerpointpräsentationen/Unterrichtseinheit mindestens. fast ausschließliche Arbeit mit Modernen Medien. Geil.
Third Period:
Strenght Training. ca.40 Personen. Volleyball/Basketball etc. dann kontrollierter Muskelaufbau. Trainer autoritär und nett.
Lunch:
Riesen Saal. Hunderte Schüler. Cafeteria stark überteuert.
Fourth Period:
Psychology. Lehre der Psyche, des Verstandes, des Gehirns. Einbindung von Comedy, aller vorstellbarer moderner Medien und dem kleinen blauen Papagei der Lehrerin.
2:15 pm
Schulende. Völkerwanderung zu den Bussen, Parkplätzen oder Sportteams.
Selber Bus, gleiche Gesichter.
Rückfahrtsdauer: 5-10 min. Ankunft, Entspannung.
So Ungefähr sieht ein jeder Schultag hier für mich aus.
Was langweilig klingen mag, weil es jeden Tag die selbe routinierte Abfolge aller Fächer und Pausen gibt, ist es nicht, genau deswegen.
Durch die 1 1/2 stündige interessante Unterrichtsgestaltung der Lehrer, die einen eher an gute Bekannte als an Abgesandte und Angestellte des Staates erinnern, die jeden Tag zur selben Zeit mit den selben Schülern ihre Themen durchgehen, die selbst im fortgeschrittenen Englischkurs, den ich besuche, durch einfaches abarbeiten der Anforderungen den Schüler auf einem Level halten, bringt dies trotz der extensiven Aufgaben eine gewisse Intensität in das ganze System.
Man hat nicht die Möglichkeit Hausaufgaben, die durch die langen Fächer-zeiten kaum oder gering Ausfallen, auf den nächsten Tag zu verschieben. So hat das Gesetz der Schule:
"Was du heute kannst verschieben, dass bleibt dann auch morgen liegen", durch einen minimalen Aufwandsfaktor keine oder kaum Möglichkeiten hier groß zu greifen. Die Fächerwahl ist, allein schon am beispiel meiner Klassen, überwältigend und eine gelungene Abwechslung zu dem vercrackten Schulsystems in Deutschland.
Das Individuum wird besser gefördert. Wo man hier Fächer wie Biologie, Kunst oder was auch immer einen nicht interessieren mag einfach nicht, oder nur geringfügig, in seinen Stundenplan aufnehmen muss, und man sich über den Standart hinaus in spezifischen und besonderen Fächern wie Soziologie, Band, Holzarbeiten, uvm. bereits in der Schule spezialisieren kann, muss in Deutschland jeder bis nach der 10. Klasse den gleichen Unterricht wie alle anderen auch haben. Was auf der anderen Seite wiederum den Vorteil mit sich bringt, dass das Allgemeinwissen besser gefördert wird und man bei Fragen, die viele Amerikaner nicht beantworten können, weil sie einfach keinen Unterricht darin gehabt haben, als deutscher, eventuell wenigstens eine Ahnung haben könnte in welche Richtung das Problem geht.
So, das ganze war jetzt im Prinzip schon mein Top für diese Woche. Einfach der Fakt, dass mir Schule das erste mal so richtig Spaß macht.
Nach wie vor ist mein Flop leider, das meine Tage mit Phasen langer Weile gepflastert sind. Scheiß nirgendwo! Aber hey, ich bin noch nicht lange hier und die Kontaktaufnahme mit den amerikanischen Aliens hat gerade erst begonnen.
P.s. Weil sich einige Sorgen gemacht haben. Wenn ich wiederkomme und einige Pfund mehr auf die Wage bringe liegt das nicht an meinen Speckröllchen... Ein dank an die Globalisierung, die nun auch gesunde Lebensmittel hierher verfrachtet hat, sind zwar teuer und schwer zu finden, aber vorhanden
und an das äußerst vorzügliche Schulsystem, was in einem Dicken Land, die Dünnheit fördert.
Sorry, Dear Vico!, I have in this week not yet working on my PC - doch nun fand ich Deinen zweiten Bericht und danke Dir dafür! Lass den Mut betreffs fehlender Aktionen nicht sinken. Nimm alles um Dich herum, mit großer Intensität wahr, dann schwindet jegliche Langeweile. Sehr aufschlußreich Deine Darstellung über den Schulalltag. Begierig erwarte ich den Spot. Uns geht es gut. Verbringen die Tage im Garten, bei spätsommerlichen Temperaturen. Am So war Dein Papa für Stunden bei uns (Rückfahrt vom Ruderertreffen in Saalburg), im Garten wurde Mittag gegessen: gebratene Rinderzunge, grüne Bohnen (aus eigener Ernte), Salzkartoffeln und als Nachtisch Erdbeer/Pfirsich/Weintrauben- Kompott mit Schlagsahne. Als Mitbringsel gaben wir ihm Pfirsiche, Kürbisse und Zucchini mit. Dann schnallte er noch ein altes Diamantrad hinten drauf und ab gings - allerdings mit zahlreichen Staus auf der AB 5,5 Std Fahrt.
AntwortenLöschenLG Deine Oma Inge und Opa Rolf